Städtische Grünpflege versus Artenschwund
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unbekannt Mitglied seit: 01.01.1970 Wohnort: |
geschrieben: 27.04.2020 11:52 Uhr Betreff: Städtische Grünpflege versus Artenschwund in den letzten Tagen waren im Scharnhauser Park wieder einmal die Rasenmäher im Einsatz - ich spreche nicht von privaten Gärten, sondern von den öffentlichen Anlagen und den Wiesen in der Umgebung. Das Ergebnis dieser Mähaktion sind stoppelkurze Halme, die angesichts der gegenwärtigen Trockenheit höchstwahrscheinlich vertrocknen und ein somit trauriges Bild abgeben werden. Ich bin jedes Jahr aufs Neue überrascht, mit welcher wiederkehrenden Gleichgültigkeit und Sturheit die Verantwortlichen im Rathaus Ostfilderns den Lebensraum von Insekten durch ihre altbackenen Pflegemaßnahmen vernichten. Und das in einer Zeit, in der der Artenschwund und seine Folgen für Insekten und andere Arten von Naturschützern und Wissenschaftlern unüberhörbar beklagt wird. Meine Hoffnung, dass man im Rathaus endlich zu der Einsicht gelangt, dass das Mähen im 2-Wochen-Rhytmus die Nahrungsgrundlage vieler Insekten, insbesondere die von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen, zerstört und deshalb zu vermeiden ist, schwindet von Jahr zu Jahr. Das zu frühe und zu häufige Mähen von Streuobstwiesen, Wegrändern, öffentliche Grünflächen sowie Grünanlagen in Privatgärten und Gewerbegebieten ist eine der Ursachen für den drastischen Insektenrückgang. Werden die Insekten weniger, leiden auch Vögel und Amphibien. Streuobstwiesen sollten frühestens erst ab Mitte Juni gemäht werden und danach maximal nur noch einmal im Spätsommer. Zudem sollten 10% der Wiesenflächen über den Winter ungemäht bleiben, da diese Strukturen Insekten als Winterquartiere und Vögeln als Winternahrung dienen. Streuobstwiesen sollten frühestens erst ab Mitte Juni gemäht werden und danach maximal nur noch einmal im Spätsommer. Mit der Aktion „Mehr Natur im Siedlungsgrün“ wirbt der NABU für ein deutlich stärkeres Engagement der Gemeinden, auf bisher intensiv gepflegten Grünflächen mehr Natur zuzulassen (https://baden-wuerttemberg.nabu.de/imperia/md/content/badenwuerttemberg/broschueren/brosch__re_siedlungsgruen_nabu-bw_endversion.pdf) Vermutlich könnte dadurch auf viele sinnlose und schädliche Pflegemaßnahmen verzichtet und Kosten eingespart werden. Auch die Initiative "Bunte Wiese Tübingen" wirbt für mehr biologische Vielfalt auf kommunalen Grünflächen https://www.buntewiese-tuebingen.de), doch im Rathaus verhallen Aufrufe wie diese offenbar ungehört.... Ein weiteres Thema ist derzeit auch wieder die allgemeine Trockenheit, unter der Straßenbäume leiden. Viele Bäume werden so nachhaltig geschädigt und müssen immer wieder durch die Stadt ersetzt werden, was zu hohen Erhaltungskosten führt. Obwohl die Stadt nicht in der Lage ist, alle Straßenbäume mit Wasser zu versorgen, verzichtet sie darauf, ihre Bürger zum Gießen aufzurufen, weil man im Rathaus der Meinung ist, dass der Bürger nicht in der Lage ist, einen Baum "fachkundig" zu gießen, ohne ihn zu ertränken.....viele Gemeinden in Deutschland trauen ihren Bürgern offensichtlich mehr zu, denn es gibt bereits jetzt wieder Aufrufe via Zeitungen, auch erwachsene Bäume mit Wasser zu versorgen..... |
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unbekannt Mitglied seit: 01.01.1970 Wohnort: |
geschrieben: 29.07.2020 12:19 Uhr Betreff: Re: Städtische Grünpflege versus Artenschwund Danke für die Info. Dann hoffe ich, dass der Provider das Problem bald löst, denn der jetzige Zustand ist für eine Diskussion wenig förderlich. |
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Giacopelli Mitglied seit: 03.08.2018 Wohnort: |
geschrieben: 24.07.2020 11:13 Uhr Betreff: Re: Städtische Grünpflege versus Artenschwund Sehr geehrte Frau Poll, leider liegt hier ein größeres Problem vor, an dem unser Provider seit Ihrer Meldung arbeitet. Derzeit können wir keine Aussage dazu machen, ab wann die Reihenfolge wieder richtig dargestellt wird. Freundliche Grüße Petra Giacopelli Presse · Stadtmarketing |
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unbekannt Mitglied seit: 01.01.1970 Wohnort: |
geschrieben: 24.07.2020 10:42 Uhr Betreff: Re: Städtische Grünpflege versus Artenschwund Von der Stadt keine Reaktion. Warum neuere Beiträge nach hinten rutschen - ich habe bereits auf das Durcheinander hingewiesen - ist nach wie vor unklar. |
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unbekannt Mitglied seit: 01.01.1970 Wohnort: |
geschrieben: 24.07.2020 10:42 Uhr Betreff: Re: Städtische Grünpflege versus Artenschwund Von der Stadt keine Reaktion. Warum neuere Beiträge nach hinten rutschen - ich habe bereits auf das Durcheinander hingewiesen - ist nach wie vor unklar. |
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unbekannt Mitglied seit: 01.01.1970 Wohnort: |
geschrieben: 09.07.2020 18:20 Uhr Betreff: Re: Städtische Grünpflege versus Artenschwund Vielen Dank, Herr Kuner, für Ihre Unterstützung. Leider habe ich in Ostfildern die Erfahrung gemacht, dass sich die zuständigen Stellen für dieses Thema nicht interessieren bzw. andere Prioritäten haben (wie z. B., dass die Grünflächen einen "gepflegten" Eindruck machen, so die telefonische Auskunft). Es ist mir völlig unverständlich, wie eine Gemeindeverwaltung und ein Gemeinderat, in dem eine nicht geringe Zahl von grünen Parteimitgliedern sitzen, dieses aktuelle Thema, das meiner Meinung nach eine sehr hohe Brisanz hat, so vernachlässigen können. Ich kann mir das inzwischen nur noch mit purer Ignoranz erklären.....leider. Erst gestern brachte der SWR eine sehr erhellende Doku zum Bienensterben und seinen Ursachen (es gibt natürlich nicht die eine Ursache, sondern mehrere), die ich allen Interessierten empfehle:https://www.ardmediathek.de/swr/video/betrifft/betrifft-warum-sterben-die-bienen/swr-fernsehen/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEyNTk2NDA/ Gerade die Gemeinden mit ihren öffentlichen Flächen könnten hier ein positives Vorbild für die Bürger sein, Ostfildern ist es jedoch leider nicht, obwohl die Bedingungen für einen insektenfreundlichen Lebensraum im Scharnhauser Park optimal wären. Wenn man guten Willens wäre, ja wenn.... Ich finde es sehr erfreulich, dass Sie Ihre Streuobstwiese naturnah halten, so dass auch Wildtiere eine Chance haben, sich dort anzusiedeln. Ich habe keine allzu große Hoffnung, dass sich jemand von der Stadt oder vom Gemeinderat zum Thema äußern wird. Man ist wohl mit Wichtigerem beschäftigt als mit Naturschutz. Schöne Grüße Poll |
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Ruprecht Kuner Mitglied seit: 11.06.2020 Wohnort: Scharnhausen |
geschrieben: 28.06.2020 14:51 Uhr Betreff: Re: Städtische Grünpflege versus Artenschwund Leider hat noch niemand auf den Eintrag von Frau Poll geantwortet, obwohl dieser zum wichtigen Thema Naturschutz sehr gut recherchiert ist und in dieser Sache auch die Gemeinde eine große Verantwortung hat. Als Biologe und Mitarbeiter auf einer familiengeführten Streuobstwiese kann ich dem Appell einer naturnahe Pflege der Wildwiesen nur beipflichten. Einerseits wird die Schnittpflege der Obstbäume durch die Besitzer durch die Gemeinde finanziell unterstützt. Wenn jedoch die Besitzer ihren Beitrag zur Naturpflege leisten sollen, und wir tun es sehr gerne, so sollte umgekehrt die Gemeinde keinen pragmatischen Stil vorleben. Auf unserer Streubobstwiese oberhalb dem Friedhof in Scharnhausen gibt es selten gewordene Wildhasen für die die hohen Wiesen ein wichtiger Lebensraum in der intensiven Flächennutzung des Filderraums darstellen. Leider habe ich auf den großen Naturflächen des SchaPa noch keine Hasen entdecken können, obwohl dies ein großartiger Lebensraum mit Heckengäu und großen Wiesen wäre. Das ist einfach nur schade und eine große verpasste Chance auch für unsere Kinder Naturschutz vorzuleben. Nehmen wir uns ein Beispiel an den positiven Veränderungen im Lebensraum Körsch in Scharnhausen. Die häufigere Sichtung und Ansiedelung der Wasseramsel sind ein untrügliches Zeichen für eine verbesserte Wasserqualität und Resultat des naturnäher umgestalteteten Bachlauf. Bitte antworten Sie auf den Beitrag von Frau Poll! Vielleicht gibt es ja auch einen Experten des NABU, der uns die Strategie im SchaPa besser erklären kann? |
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