Scharnhauser Park
Fliegerhorst
Fast alle Fachwerkgebäude in der Claude-Dornier-Straße wurden 1937 bis 1941 für den Wehrmachtsfliegerhorst Nellingen gebaut. Das Gebäude des Städtischen Bauhofs in der Ernst-Heinkel-Straße 12 war ursprünglich ein Flugzeughangar.
Das Fachwerk bezog sich auf den ideologisch fundierten "Heimatschutzstil". Das kleinste der Fachwerkhäuser (Claude-Dornier-Straße 12-24) wurde allerdings erst 1951 unter der amerikanischen Besatzungsmacht erbaut.
Die als Kommandantur und Wirtschaftsgebäude dienenden Fachwerkhäuser wurden umgeben von einem Wachgebäude (heute "Alte Wache") und fünf großen Flugzeughallen, die zweckmäßig "modern" und unrepräsentativ gebaut wurden. Das Gebäudeensemble wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von den Amerikanern weiter genutzt.
Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude des Fliegerhorsts sind in den 1990er-Jahren von privaten Investoren erworben und überwiegend zu Wohnungen umgebaut worden.
Zur Geschichte des Fliegerhorsts
Nach der Aufgabe des ehemals Königlichen Privatgestüts gegen Ende der Weimarer Republik sollte auf diesem Gelände der neue Landesverkehrsflughafen entstehen. 1933 begann der Aufkauf von zusätzlichen Privatgrundstücken östlich des früheren Gestüts. Doch es kam anders: 1936 stellte man fest, dass das Gelände zwischen Scharnhausen, Ruit und Nellingen technisch ungenügend war. Man disponierte um und baute den Flughafen zwischen Echterdingen und Bernhausen.
Nun errichtete das Reichsluftfahrtministerium hier auf 140 Hektar ab dem Jahr 1937 einen Fliegerhorst als "Sonderflughafen". Neben der Fliegerhorstkompanie, einer Flugzeugführerschule, einer Transportbegleitkompanie und einem Werftzug wurde er vor allem von wechselnden Verbänden belegt. Die höchste Belegungsstärke wurde mit 1.000 Mann angegeben. Der Nordteil des Fliegerhorstes wurde von der "Forschungsanstalt Graf Zeppelin" genutzt. Militärisch bedeutsam war der Fliegerhorst Nellingen allerdings nie.
1951 bis 1992 wurden Flugplatz und Fliegerhorstgebäude als US-Kaserne "Nellingen Barracks" genutzt.
Nellingen Baracks
Die großen Wohngebäude rund um die Geschwister-Scholl-Straße im Norden des Scharnhauser Parks wurden 1952 und 1954 von den US-Streitkräften als "Housing Area" innerhalb ihrer Kaserne "Nellingen Barracks" erbaut. Die Wohnblocks entsprachen in ihrer Architektur exakt den Gebäuden in anderen deutschen US-Kasernen. Direkt an die Parksiedlung angrenzend, gleichen sich die Architekturen jedoch durch die Formensprache der 1950er-Jahre.
Hier lebten bis zur Auflösung der Kaserne im Jahr 1992 die Familien der stationierten Offiziere. Ihren Siedlungscharakter unterstrich die "Housing Area" durch angegliederte Einrichtungen wie Schule, Kindergarten, Jugendhaus und andere Freizeiteinrichtungen.
Seit 1993 wurden die Bestandsgebäude erneuert und als Miet- und Eigentumswohnungen an den Markt gebracht. Nicht zuletzt aufgrund der neu hinzugekommenen Ergänzungsbauten und der städtebaulichen Umgestaltungen wird die Kasernenvergangenheit heute kaum noch wahrgenommen.
Die älteren Wohnblocks am Nordrand des Scharnhauser Parks sind eine der wenigen baulichen Zeugnisse aus dessen Nachkriegsgeschichte. Lassen wir die Jahre zwischen dem Kriegsende 1945 und dem Abzug der Amerikaner 1992 kurz Revue passieren:
Gegen alle Proteste der Bürger und Politiker begann die US-Armee 1951 mit den Bauarbeiten zu den "Nellingen Barracks" unter Nutzung der vorhandenen Fliegerhorstgebäude. Bald trat vor allem der Hubschrauberlärm als Störfaktor in den Vordergrund. Daneben entwickelten sich vielerlei freundschaftliche Beziehungen zwischen der deutschen Bevölkerung und den US-Truppen.
In den 1970er-Jahren galten die "Nellingen Barracks" in Militärkreisen als eine der schönsten US-Kasernen in Europa. Hier waren Einheiten aus den Bereichen des Nachschubs, des Transports und der Instandsetzung stationiert. Die Auflösung der Kaserne infolge der weltpolitischen Entspannung brachte die Chance, das Gelände in ziviler Form nutzen zu können.