Immer häufigere Hitzewellen, Dürreschäden, Hochwasser oder vermehrtes Auftreten von Schädlingen – der Klimawandel ist inzwischen unübersehbar bei uns angekommen. Im Stuttgarter Raum wurde mit +2°C der stärkste Anstieg der Jahresmitteltemperatur seit 1950 in ganz Baden-Württemberg gemessen (Messstation Leinfelden-Echterdingen). Längst geht es also nicht mehr allein um den Klimaschutz, sondern auch darum, sich mit geeigneten Strategien den Klimawandelfolgen anzupassen. Beides, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, müssen somit Hand in Hand gehen, um auch zukünftig ein lebenswertes Ostfildern für Mensch und Umwelt zu erhalten.

Auf dieser Seite finden Sie die Maßnahmen, die die Stadt Ostfildern hinsichtlich der Klimaanpassung plant und umsetzt.


Starkregengefahrenkarten

Nach den Auswertungen der Kooperation KLIWA „Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“ der Länder Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz sowie des DWD werden aufgrund des Klimawandels Starkregenereignisse mit einer hohen Niederschlagsintensität insbesondere in den Sommermonaten zunehmen. Die Wassermengen überlasten die vorhandenen Grabenquerschnitte, Rohrdimensionen und die örtliche Kanalisation und führen zu Sturzfluten mit hohen Strömungskräften. Es entsteht ein Rückstau, der das umliegende Gelände überflutet und Schäden an Gebäuden und Infrastruktur verursacht.

Die Aufgabe der öffentlichen Verwaltung ist es, die Bürger zu informieren, Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz zu organisieren, technische Schutzmaßnahmen umzusetzen sowie die Bauleitplanung hochwassergerecht zu optimieren und anzupassen. Vor diesem Hintergrund wurden für Ostfildern Starkregengefahrenkarten ausgearbeitet, in denen Gefahrenpunkte deutlich zu erkennen sind. Aus den vorliegenden Gefahrenkarten wurde ein Handlungskonzept erarbeitet, das in den nächsten Jahren entsprechend der zugeordneten Prioritäten abgearbeitet und umgesetzt wird.

Zu den Starkregengefahrenkarten und weiterführenden Informationen gelangen Sie hier.


Forschungsprojekt ReSiPlan

Es ist davon auszugehen, dass Starkregenereignisse zukünftig häufiger auftreten und in ihrer Intensität zunehmen. Dies bedeutet zum einen eine notwendige Anpassung der Siedlungsentwässerungssysteme und zum anderen eine Ausrichtung der Siedlungsentwicklung auf Bereiche, die die Siedlungsentwässerung nicht über Kapazität belastet. Hieraus ergibt sich die Herausforderung für die Regionalplanung und insbesondere die umsetzungsorientierte Bauleitplanung, die bauliche Entwicklung deutlich stärker mit der Siedlungsentwässerung abzustimmen, um insgesamt eine effiziente und auf Starkregen bezogen resiliente Siedlungsentwicklung zu erreichen, welche auf eine Vermeidung und Minimierung von Überflutungen durch Starkregen abzielt.

Die Stadt Ostfildern stellt sich den vorgenannten Herausforderungen. Gemeinsam mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen und der Technischen Hochschule Lübeck hat die Stadt Ostfildern im September 2021 das Forschungsprojekt „Integration von Starkregen-Resilienzen in die Siedlungsplanung (ReSiPlan)“ gestartet. Das Projekt läuft bis August 2024 und wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer „Tool Box“ als kommunales Leuchtturmprojekt, das die Belange der Stadtplanung und Siedlungswasserwirtschaft vereint, um so eine starkregen-resiliente Siedlungsentwicklung bei der Nachverdichtung im baulichen Bestand und bei der Entwicklung eines neuen Stadtteils zu ermöglichen. Die zu entwickelnde Tool Box mit integriertem Planungs- und Analyseverfahren und fachlich-rechtlichem Instrumentarium soll zukünftig als Standard für die Stadt Ostfildern etabliert werden. Darüber hinaus soll die Tool Box auch weiteren Kommunen mit ähnlichen Problemlagen als Vorbild dienen bzw. dort Anwendung finden.