KW10_Galerie Ausstellung Sonne-Mond-und-Sterne_Foto Jürgen Bubeck

Seit jeher blickt der Mensch in den Himmel – auf der Suche nach Orientierung, Inspiration oder einfach nur, um für einen Moment dem Alltag zu entfliehen. Die Ausstellung „Sonne, Mond und Sterne – mit der Tradition nicht brechen“ lädt ein, genau diesen Blick nach oben künstlerisch nachzuverfolgen. 

Drei Künstler – André Butzer, Thomas Grötz und Philipp Haager – setzen sich auf eigene Weise mit dem Himmel auseinander und laden ein, sich auf ihre Bilderwelt einzulassen. 

Freiheit und Unendlichkeit

André Butzer schuf eine Art persönliche Weltraummythologie. „Ausgehend von der Zerrissenheit, die das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat, entwickelte er ab 1999 seinen Science-Fiction-Expressionismus, der sich in einer von comicartigen Figuren bewohnten Welt abspielt“, erklärte Hannah Eckstein, Leiterin der Galerie der Stadt Sindelfingen, bei der Ausstellungseröffnung. Zu den Figuren gehören – auch in der Ausstellung zu sehen – der „Schandemann“, der „Friedenssiemens“ und die „Frau“, in einem unbestimmten Raum schwebende, fast körperlose Wesen mit großen Augen. In diesem Kosmos befindet sich auch das Nasa-Heim, in dem sich „Gegensätze und die Zerrissenheit des irdischen Seins auflösen, ein Ort der Freiheit und Unendlichkeit“, sagte Eckstein. Darauf beziehen sich auch die kleinen Skulpturen des Buchstabens „N“ in der Ausstellung.

Geheimnisvolle Bildräume

Philipp Haager schafft aus farbiger Tusche auf Leinwand geheimnisvolle Bildräume. Auf den ersten Blick wirken die intensiv farbigen Bilder abstrakt, bei genauerer Betrachtung und unterstützt vom Bildtitel entdeckt man in ihnen die Natur, die den Künstler angeregt hat. So kann man „Nahfeld (Nearfield), Postcard Nebula (Last summer`s sunset, Aug 9pm)“ als abstrakte Farbfeldmalerei ansehen – oder man denkt an einen leuchtenden Sonnenuntergang unter einem blauen Himmel. „Himmel und Farbe scheinen untrennbar miteinander verbunden. Sie stehen gleichberechtigt im Bild, wie zwei Protagonisten, die einander bedingen“, sagte Hannah Eckstein. An den Weltraum, den sternenübersäten Nachthimmel, erinnert „Haager Deepfield (HDF) # 08, Pissarro Nebula“.

Schwebezustand

Die zurückhaltenden Werke von hellstem bis dunkelstem Grau von Thomas Grötz scheinen einen leeren, nebelverhangenen Bildraum zu zeigen. Bei längerer Betrachtung tauchen allmählich vertraute Formen auf: ein Zelt, Eisschollen oder in „Cease to Exist“ von 2017 eine Dampflok, deren Rauch einen riesigen Wolkenhimmel bildet oder in ihn übergeht. „Dieser Schwebezustand zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, zwischen Klarheit und Unschärfe, verleiht den Werken ihre geheimnisvolle Wirkkraft“, beschrieb Hannah Eckstein. Die Bilder erzeugen Geschichten, ohne sie vollständig zu erzählen, so könnten die Betrachtenden den geöffneten Bildraum mit eigenen Assoziationen und Empfindungen füllen.

Öffnungszeiten und Führung

Die Ausstellung „Sonne, Mond und Sterne – mit der Tradition nicht brechen“ ist bis 18. März in der Städtischen Galerie im Stadthaus, Gerhard-Koch-Straße 1, zu sehen. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 15 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 12 Uhr, Sonntag 15 bis 18 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter ostfildern.de/galerie. „Kunst erleben!“: Eine öffentliche Führung für Erwachsene und Jugendliche wird am Sonntag, 16. März, um 16 Uhr angeboten.

 



06.03.2025 10:41:02