Slogan_BesserGemeinsamUnterwegs

Rücksichtsvolles Verhalten auf Wegen und Feldern, in Wald und Flur

 

Runder Tisch „Besser Gemeinsam Unterwegs – auf Ostfilderns Feld- und Wirtschaftswegen“

Am 03.04.2023 fand am Runder Tisch zum rücksichtsvollen Umgang aller Akteure auf Ostfilderns Feld- und Wirtschaftswegen statt. Ziel des runden Tisches war es die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, den beteiligten Behörden sowie allen Nutzern zu vereinfachen und möglichen Konflikten durch klare Informationen und Absprachen vorzubeugen. Mit 21 Teilnehmenden aus Landwirtschaft, dem ADFC, Zufallsbürgern und städtische Mitarbeitende aus Verkehrsrecht wurde über mögliche Maßnahmen diskutiert. Teil dieser Maßnahmen ist ein Flyer mit kurzen und knappen Informationen zur gemeinsamen Nutzung auf Wegen und Feldern, in Wald und Flur.

Zudem erklärte sich der Leiter des Landwirtschafts- und Reitanlage in Stockhausen bereit, gemeinsam mit dem ADFC interessierte Bürgerinnen und Bürger auf der Anlage willkommen zu heißen, um für die landwirtschaftliche Arbeit zu sensibilisieren. So kam die Idee auf die Besichtigung der Anlage mit dem Auftakt des Stadtradelns am 17.06.2023 zu verbinden. Start ist am Rathaus in Ruit um 11 Uhr und nach ca. einer Stunde, gegen 12 Uhr bis ca. 13:30 Uhr wird am Reitclub Stockhausen e.V. Halt gemacht. Weitere Infos finden Sie hier.

 

 

Weitere Informationen

 

Für ein gutes Miteinander

Die Feld- und Wiesenwege dienen Radlern und Spaziergängern zur Erholung oder als Pendlerweg. Gleichzeitig haben die Landwirte dort ihren Arbeitsplatz, und die landwirtschaftlichen Flächen stellen deren Existenzgrundlage dar. Auf ihnen wachsen Futtermittel und hochwertige Nahrungsmittel, die für alle erzeugt werden. Damit ein gutes Miteinander gelingt, gilt auf allen Wegen ein Tempolimit von 20 Kilometern pro Stunde.

 

Feldwege gemeinsam nutzen

Der land- und forstwirtschaftliche hat dort Vorrang – selbst wenn eine Strecke als Hauptradroute ausgewiesen ist. Das bedeutet, dass alle anderen Nutzergruppen wie Spaziergänger, Hundebesitzer, Fahrradfahrer, Jogger oder Reiter zumutbare Ausweichmöglichkeiten in Kauf nehmen müssen. Aber natürlich, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Landwirtschaftliche Maschinen dürfen die anderen Verkehrsteilnehmenden nur in langsamen Tempo passieren. Beim gegenseitigen Überholen sollte wenn möglich der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Verständnis füreinander und gegenseitige Rücksichtnahme werden von allen erwartet. Auch wenn ein Feldweg als Hauptradroute ausgewiesen ist, ändert sich nichts an der StVO und den Radlern wird kein Vorrang eingeräumt.

 

Auf den Wegen statt Querfeldein

Während der Nutzzeit sollen landwirtschaftliche Flächen erst recht nicht betreten werden. In der Regel ist das in der Zeit zwischen Saat und Ernte, sprich von März bis Oktober. Nicht nur auf Grünflächen, sondern auch auf Flächen, die dem Garten-, Obst- und Weinbau dienen, dürfen nur auf Wegen betreten werden. Dies gilt für Menschen ebenso wie für Hunde. Wer auf dem Fahrrad oder Pferd unterwegs ist, darf dabei alle geeigneten Wege und Straßen nutzen. Jedoch dürfen landwirtschaftliche Flächen ohne eine entsprechende Erlaubnis nicht betreten werden. Ansonsten können ernste Schäden an Pflanzen verursacht, das Gras zertreten und dadurch schlecht gemäht werden, wodurch die Qualität des Futters leidet. Auch in Getreidefeldern dürfen die Fahrgassen nicht betreten werden. Manche Vögel, Hasen und Rehe ziehen ihre Jungen am Boden auf. Selbst aus einiger Entfernung betrachten sie Mensch und Hund als Bedrohung – sie geraten in Panik und verlassen die Jungtiere.

 

Rücksicht auch im Wald

Um dem scheuen Wild seinen ungestörten Lebensraum zu lassen und um junge Bäume zu schützen, sollten die Wege bei Spaziergängen, einer Radfahrt oder einem Austritt nicht verlassen werden.

 

Saubere Nahrung für Mensch und Tier

Im Feld geht es um mehr als eine verschmutzte Schuhsohle: Es geht um die Nahrung und Gesundheit von Mensch und Tier. Mist, Jauche und Gülle sind aufbereitete Dünger in der Landwirtschaft – Hundekot zählt nicht dazu. Bei Erntearbeiten nehmen die Maschinen den Kot auf, wodurch dieser in Rundballen oder ins frische Grasfutter und somit in den Magen der Tiere gelangt. Für diese hat das drastische Konsequenzen. Hundekot daher bitte immer aufsammeln und in den dafür vorgesehenen Mülleimern entsorgen. Abfälle von Picknick oder Ausflügen müssen wieder mit nach Hause genommen werden, denn weggeworfener Müll kann ebenfalls ins Futter geraten. Dadurch können bei Tieren innere Verletzungen entstehen und zum Tod führen. Daher Müll bitte nicht auf Wiesen, Feldern und im Wald entsorgen. Sind Wege durch landwirtschaftliche Maschinen, Pferde oder Hunde verunreinigt, sind diese schnellstmöglich durch den Verursacher zu reinigen.


Traktor trifft Fahrrad  - „Gegenseitige Rücksicht macht die Wege breiter“ 

Nicht erst seit Corona wird immer mehr Fahrrad gefahren. Auch auf Feldwegen. Kommt es zu Begegnungen mit Landwirten, reagieren die Zweiradfahrer oft ungehalten. „Täglich bekomme ich Beschimpfungen zu hören“, sagt Landwirt Kurt Strobel. Nicht selten begleitet von eindeutigen Gesten. Dass er aber mit seinen schweren Treckern nicht eben ausweichen kann, zeigt er im Juni bei einer Aktion auf seinem Hof in Stockhausen. Zu dieser hatte er im Zuge des Stadtradels eingeladen. „Gegenseitige Rücksicht macht die Wege breiter“, davon ist Strobel überzeugt. Wer nämlich einmal auf einem Trecker gesessen ist und auch beobachtet hat, wie dieser ausschwenkt, der bringt sich zukünftig bei waghalsigen Überholmanövern nicht mehr selbst in Gefahr.  

Dass es auf den Wegen immer wieder zu Zielkonflikten zwischen den verschiedenen Nutzergruppen kommt, ist nicht neu. Die Stadt Ostfildern hat aber jetzt beschlossen, das Problem unter dem Motto „Besser Gemeinsam Unterwegs – auf Wegen, in Feld, Wald und Flur“ verstärkt anzugehen. Um die Hintergründe der Konflikte zu verstehen und Maßnahmen für ein gutes Miteinander zu definieren wurde ein Runder Tisch einberufen. Die Teilnehmenden des ersten Treffens kamen aus der Landwirtschaft, vom Streuobstwiesenverbund, dem ADFC, dem Zufallsbürgerforum Ostfildern und von der städtischen Verwaltung. Es wurde berichtet, dass ganz unterschiedliche Ursachen zu Konflikten führen, aber überwiegend fehle die gegenseitige Rücksichtnahme: Beim zu nahen und gefährlichen Überholmanövern von Traktoren mit dem Fahrrad, denn aufgrund der Maschinengröße sind Traktoren für die FahrerInnen sehr unübersichtlich; schlecht gereinigten Feldwegen, die für die Fahrt mit dem Fahrrad gefährlich werden können; zu schnell fahrende Traktoren auf den Feldwegen – um nur ein paar der Gründe zu nennen. Nichtsdestotrotz wurde von städtischer Seite darauf hingewiesen, sobald es sich um einen ausgewiesenen landwirtschaftlichen Weg handelt, haben eigentlich nur Landwirte das Recht diese zu befahren. Alle anderen NutzerInnen seien nur geduldet.  

Während des Runden Tisches wurde immer wieder betont, dass die gemeinsame Nutzung der Wege an sich kein Problem sei, sofern alle gegenseitig aufeinander Acht geben und respektvoll miteinander umgegangen wird. Es wurde viel diskutiert, was Maßnahmen sein können um „Besser Gemeinsam Unterwegs“ zu sein.  Wichtig sei vor allem die Sensibilisierung für die landwirtschaftliche Arbeit. Dafür sei ein Perspektivenwechsel nötig. Aus diesem Gedanken heraus hatte Kurt Strobel im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Stadtradeln auf seinen Hof in Stockhausen eingeladen. Eine Aktion, die bei den Teilnehmenden gut ankam und sicher auch beim nächsten „Aufeinandertreffen“ in Erinnerung gerufen wird.  

 


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Auftaktradtour Stadtradeln
Auftaktradtour Stadtradeln
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