Ofi25_KW07_Symbolbild Kita_Foto Maren Lösel

Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, ein neues Pilotprojekt zur Fachkräftegewinnung im Erziehungsbereich finanziell zu unterstützen. Dafür werden im Haushaltsjahr 2025 rund 66.035 Euro bereitgestellt. Ziel des Projekts ist es, Zugewanderten den Weg in eine reguläre Erzieherausbildung zu ebnen. 

Der Fachkräftemangel im pädagogischen Bereich stellt viele Träger vor erhebliche Herausforderungen. Während einige Kommunen auf die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland setzen, verfolgt die Stadt Ostfildern einen anderen Ansatz: Zugewanderte, die bereits in der Stadt leben, sollen gezielt auf eine Ausbildung vorbereitet werden. Die Projektgruppe, die sich seit Sommer 2024 mit dem Thema befasst, will den Teilnehmenden einen erleichterten Einstieg in das Berufsfeld ermöglichen.

Struktur des Projekts

Das Projekt richtet sich an Zugewanderte mit einem mittleren Bildungsabschluss oder einer bereits vorhandenen pädagogischen Qualifikation. Im Rahmen der Maßnahme sammeln die Teilnehmenden praktische Erfahrungen in Kindertageseinrichtungen und besuchen parallel Sprachkurse, um die notwendigen Deutschkenntnisse auf Niveau B2 zu erwerben. „Das Thema Sprache ist das Zünglein an der Waage für den Erfolg des Projekts“, erklärte Susanne Retter, stellvertretende Fachbereichsleiterin für Bildung und Betreuung, bei der Vorstellung des Projektes im Verwaltungsausschuss. Sie betonte, dass das Projekt nicht den Direkteinstieg ersetzt, sondern eine gezielte Vorbereitung auf die reguläre Erzieherausbildung bietet.

Sprache, Praxis und Fachwissen

Das Pilotprojekt stützt sich auf drei zentrale Säulen. Ein wesentlicher Bestandteil ist die intensive Sprachförderung, bei der die Teilnehmenden Integrationskurse besuchen, um das B2-Niveau zu erreichen. Ergänzend dazu gibt es einen Kommunikationskurs mit praktischem Bezug. Gleichzeitig absolvieren die Teilnehmenden Praxiseinsätze in Kindertageseinrichtungen, in denen sie bis zu 19 Wochenstunden tätig sind und wertvolle Erfahrungen im Berufsalltag sammeln. Zusätzlich erhalten sie eine fachliche Weiterbildung durch die Volkshochschule Ostfildern, die begleitende Fortbildungen zu pädagogischen Themen anbietet. Jörg Berrer, Abteilungsleiter Soziales, hob hervor: „Mit dem Projekt arbeiten wir im Vorfeld einer Ausbildung und begleiten die Menschen dabei, die Voraussetzungen für eine Erzieherausbildung zu erlangen.“ Er sieht in der Maßnahme eine nachhaltige Lösung zur Integration von Zugewanderten in den Arbeitsmarkt.

Finanzierung und Umsetzung

Die Stadt stellt für die Umsetzung des Projekts Mittel bereit. Für das Haushaltsjahr 2026 sind zusätzliche 65.805 Euro eingeplant. Eine Koordinationsstelle mit einem 50-prozentigen Stellenanteil wird eingerichtet, um die Vernetzung der Teilnehmenden und die Zusammenarbeit mit den Einrichtungen zu steuern.

Bereits 15 Personen, vorrangig aus der Ukraine, haben ihr Interesse an der Teilnahme am Projekt signalisiert. Die ersten Teilnehmerinnen sollen im Frühjahr 2025 in den Kitas starten. Ziel ist es, dass einzelne Teilnehmende bereits im Schuljahr 2025/26 eine reguläre Ausbildung beginnen können.

 



11.02.2025 11:50:30