KW10_Klimaspaziergang 2024_Foto Carina Hornung

Der Klimawandel ist in Ostfildern längst Realität: Die Durchschnittstemperatur steigt, extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Starkregen nehmen zu. Mit gezielten Maßnahmen reagiert die Stadtverwaltung sowohl auf diese Veränderungen als auch auf den Rückgang der Artenvielfalt – und setzt dabei auf Klimaanpassung und nachhaltige Lösungen. 

Die Klimakrise ist längst keine ferne Zukunftsbedrohung mehr. Ihre Auswirkungen sind auch in Ostfildern spürbar. Die mittlere Jahrestemperatur lag zwischen 1961 und 1990 bei 10 °C, während sie 2024 bereits 12,3 °C erreichte. Hitzetage mit über 30 °C nehmen zu, Frosttage hingegen ab. 2024 brachten plötzliche Starkregenereignisse die Kanalisation an ihre Grenzen, während lange Dürreperioden 2023 trockene Böden und verdorrte Pflanzen nicht nur im Scharnhauser Park hinterließen. Diese Wetterextreme sind direkte Folgen des Klimawandels.

Die Herausforderung besteht nicht nur im Klimaschutz, also der Reduzierung von CO2-Emissionen, sondern auch in der Klimaanpassung – der Vorbereitung auf bereits erlebbare und noch kommende klimatische Bedingungen. Gleichzeitig erleben wir einen Rückgang der Artenvielfalt, etwa bei Insekten. Nachhaltige Lösungen müssen deshalb sowohl den Menschen als auch der Natur zugutekommen.

Ostfildern handelt bereits

Unsere Stadtverwaltung setzt bereits konkrete Maßnahmen um, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Seit 2021 gibt es das kommunale Starkregenrisikomanagement, auf dessen Grundlage schrittweise Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. In Kooperation mit den Hochschulen Nürtingen und Lübeck wird im Forschungsprojekt ReSiPlan ein nachhaltiger Umgang mit Regenwasser erprobt. Ziel ist eine widerstandsfähige Siedlungsstruktur, die Starkregenereignissen besser standhält.

Bürgermeister Michael Lübke betont: „Wir spüren die Folgen des Klimawandels bereits heute – deshalb setzen wir gezielt auf Maßnahmen, die Ostfildern langfristig widerstandsfähiger machen. Mit durchdachten Lösungen und dem Engagement der gesamten Stadtgesellschaft können wir die Herausforderungen der Zukunft meistern.“

Ein wichtiger nächster Schritt ist die Einführung einer Klimaanpassungsmanagerin, die ab April ihre Arbeit aufnehmen wird. Sie wird Strategien entwickeln und in Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren nachhaltige Maßnahmen vorantreiben. Unterstützt wird dieser Prozess durch das Klimopass-Programm des Landes Baden-Württemberg. Am 17. Januar fand dazu ein erster Workshop statt, in dem die verschiedenen Fachbereiche der Stadtverwaltung erstmalig gemeinsam über ein klimaangepasstes Ostfildern nachgedacht haben und erste Ideen für zukunftsfähige Lösungen entstanden sind.

Klimaanpassung vor Ort

Schon jetzt gibt es sichtbare Fortschritte: Der Schulhof der Riegelhof Realschule wurde entsiegelt und begrünt, um Schatten und ein angenehmeres Klima zu schaffen. In Kindertagesstätten wurden Sonnenschirme nachgerüstet. Neue, trockenheitsresistente und insektenfreundliche Stadtbäume wurden unter anderem am Kreuzbrunnen gepflanzt, während Teile des kommunalen Walds in eine naturnahe Bewirtschaftung überführt werden. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Ostfildern fand im letzten Jahr bereits ein erster Klimaspaziergang statt. Weitere konkrete Maßnahmen sind in der Planung.

Klimaresiliente Stadt

Doch eine klimaangepasste Stadt kann nicht allein von der Verwaltung geschaffen werden – es braucht das Engagement aller. Das Pflanzen von schattenspendenden Bäumen, die bewusste Nutzung von Regenwasser oder insektenfreundliche Gärten helfen, unsere Stadt widerstandsfähiger zu machen. Wer Regenwasser sammelt, schont nicht nur Ressourcen, sondern hilft auch, Wasserknappheit in Dürreperioden zu mindern. Wer auf Schottergärten verzichtet, verbessert das Mikroklima und schafft Lebensräume für Insekten. Auch das Vermeiden unnötiger Versiegelung trägt dazu bei, Ostfildern hitzeresistenter zu machen.

Die lokale Wirtschaft kann sich einbringen, indem Gewerbeflächen nachhaltiger gestaltet werden. Unternehmen profitieren von geringeren Betriebskosten und einem besseren Arbeitsklima. Schulen sowie Kitas können Kindern und Jugendlichen spielerisch vermitteln, warum Klimaanpassung wichtig ist.

 



05.03.2025 10:59:41