Sicheres Leben in Ostfildern trotz Zunahme der Jugendkriminalität
Auch im vergangenen Jahr bleibt Ostfildern eine vergleichsweise sichere Stadt. Das bestätigte Polizeidirektor Steffen Schmidt, der zusammen mit Polizeihauptkommissar Andreas Arleth in der letzten Gemeinderatssitzung das Kriminalitätslagebild 2023 präsentierte. Die Zahlen zeigen, dass Ostfildern mit 1.325 erfassten Straftaten weiterhin deutlich unter den Werten anderer Kommunen der Region liegt. „Verglichen mit anderen Städten lässt es sich sehr, sehr sicher in Ostfildern leben“, betonte Schmidt. Im Vergleich zu 2022 gab es jedoch einen leichten Anstieg der Straftaten um 3,6 Prozent.
Der Bericht, der auf der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) basiert, berücksichtigt alle von der Polizei erfassten rechtswidrigen Straftaten. Nicht erfasst werden dagegen Ordnungswidrigkeiten, Verkehrsdelikte sowie Straftaten im Ausland. „Die Kriminalitätszahlen nähern sich allmählich wieder dem Niveau vor der Corona-Pandemie an“, erklärte Schmidt. Besonders auffällig sei ein Anstieg der Gewaltkriminalität unter Jugendlichen im Alter von 12 bis 21 Jahren, insbesondere im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln und Langeweile. Die Delikte reichen von Raub über gefährlicher Körperverletzung bis hin zu versuchter Tötung. Dank intensiver Ermittlungsarbeit und Schwerpunktkontrollen habe sich die Lage jedoch seit Mitte des Jahres deutlich beruhigt. „Die Polizei wird auch weiterhin alles daransetzen, ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen“, fügte Schmidt hinzu.
Insgesamt konnten über 200 Personenkontrollen durchgeführt und mehr als 50 Tatverdächtige ermittelt werden. Bei 20 Wohnungsdurchsuchungen wurden sieben Haftbefehle erwirkt, von denen sechs vollzogen wurden. Ein Tatverdächtiger befindet sich noch in Untersuchungshaft.
Auch Straftaten gegen das Leben nahmen leicht zu: Um fünf Fälle stieg die Zahl, darunter ein erweiterter Suizid. Die Zunahme der Vergewaltigungen um zwei Fälle begründete die Polizei teils mit einem sensibleren Anzeigeverhalten, das zu einer höheren Anzahl gemeldeter Delikte geführt habe. In einem Fall wurde eine Tat aus dem Jahr 2019 nachträglich erfasst. Auch hier sei man auf dem Weg, das Vor-Corona-Niveau zu erreichen. Sorgen bereite der Anstieg der häuslichen Gewalt auf insgesamt zehn Fälle. Im Bereich der Einbruchskriminalität wurden in Ostfildern vier Fälle mehr als im Vorjahr gemeldet.
Oberbürgermeister Christof Bolay betonte, dass es in allen Bereichen wichtig sei, die enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und Stadt aufrechtzuerhalten, um den Herausforderungen erfolgreich begegnen zu können. „Jeder Fall ist einer zu viel“, sagte Bolay.
Zusätzlich zur Kriminalitätsstatistik berichtete die Polizei über den Zuwachs von Verkehrsunfällen in Ostfildern. Polizeihauptkommissar Andreas Arleth erklärte, dass vor allem ältere Fahrradfahrer auf E-Bikes betroffen seien. Die Stadtverwaltung arbeitet derzeit an einem neuen Radwegekonzept, um die Sicherheit weiter zu erhöhen.
Die Sitzung des Gemeinderats verdeutlichte erneut die gute Kooperation zwischen der Stadtverwaltung und der Polizei, um die Sicherheit der Bürger in Ostfildern zu gewährleisten. „Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut“, lobte Bolay abschließend.
21.10.2024 11:10:33 |