Clusterung der Gebäudeinfrastruktur

Nach dem Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg ist die Stadt Ostfildern wie alle Städte ab 20.000 Einwohner verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Damit soll ermittelt werden, welche Potenziale in der Stadt zu finden sind, um die Wärmeversorgung mit dem Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 umzubauen. In der letzten Sitzung des ATU hat die Klimaschutzmanagerin Frau Weisbarth einen Bericht zum Sachstand vorgelegt.

Um eine belastbare Datengrundlage zu erhalten, werden seit dem vergangenen März der Bestand an Gebäuden in der Stadt, ihre Nutzungsart sowie die Struktur der Versorgung mit Wärme für Heizung und Warmwasser aufgenommen. Aus der Analyse geht hervor, dass etwa 70 Prozent der Gebäude in Ostfildern vor 1980 errichtet wurden. Die Sanierungsrate ist mit etwa einem Prozent seit Jahren sehr niedrig, sodass ein hohes Energieeinsparpotenzial durch energetische Sanierungen vorhanden ist. Der durchschnittliche Wärmeverbrauch der Wohngebäude ist etwas niedriger als der landesweite Durchschnitt, was vor allem am vergleichsweise jungen Gebäudebestand des Scharnhauser Parks liegt.

Hinsichtlich der Energieinfrastruktur werden derzeit etwa 80 Prozent der Gebäude über fossile Energieträger (Erdgas- oder Ölheizung) beheizt. Das verdeutlicht den großen Handlungsbedarf bei der Wärmewende. Etwa 12 Prozent der Gebäude Ostfilderns sind an ein Wärmenetz angeschlossen. Vorhandene Wärmenetze sind die Fernwärme mit Holzheizkraftwerk im Scharnhauser Park und das Wärmenetz am Nellinger Schulcampus. Die Beheizung der verbleibenden Gebäude erfolgt über Wärmepumpen oder Holzheizungen. Der Ausbau von Photovoltaikanlagen spielt für die Wärmewende ebenfalls eine wichtige Rolle, da der Strombedarf zukünftig durch den Einsatz von Wärmepumpen steigen wird. In Ostfildern liegt der Photovoltaik-Ausbau derzeit mit einer installierten Leistung von 0,16 Kilowatt-Peak pro Einwohner deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt von 0,62 Kilowatt-Peak pro Einwohner. Bei den Photovoltaikanlagen besteht demnach großes Ausbaupotenzial.

Nachdem die vorhandene Gebäude- und Energieinfrastruktur Ostfilderns nun untersucht wurde, wird im nächsten Schritt das Potenzial zum Einsatz Erneuerbarer Energien für die Wärmeversorgung ermittelt. Auch ein möglicher Ausbau von Wärmenetzen im Stadtgebiet wird betrachtet. Auf Basis der Ergebnisse wird ein Katalog mit konkreten Maßnahmen ausgearbeitet, der innerhalb von fünf Jahren umgesetzt werden muss. Die Fertigstellung der kommunalen Wärmeplanung mit Maßnahmenkatalog ist bis Mai 2023 vorgesehen.

28.07.2022