Vorbild beim Klimaschutz
Die Stadt Ostfildern hat sich das Klimaziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 treibhausgasneutral zu sein. In der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU) berichtete die städtische Klimaschutzmanagerin Daniela Weisbarth vom Stand der Bemühungen.
„Das Klimaziel Treibhausgasneutralität bis 2040 gilt zunächst für die Stadtverwaltung. Aber obwohl unser Anteil an den Emissionen nur etwa zwei Prozent ausmacht, haben wir viele Einflussmöglichkeiten, um Klimaschutz und Klimaanpassung vor Ort voranzubringen. Wir können vorbildhaft wirken“, sagte Daniela Weisbarth bei der Vorstellung des Klimaschutzberichts im ATU.
Bei den Bemühungen um den kommunalen Klimaschutz sei die Beteiligung am European Energy Award sehr hilfreich, denn das Programm ermögliche ein strukturiertes Vorgehen und dazu ein Qualitätsmanagement durch regelmäßiges Controlling.
Seit August wird eine Klimaanpassungsstrategie für die Stadt erarbeitet. Dafür gibt es eine Förderzusage des Landes. Für die Umsetzung der Bemühungen sind laut Weisbarth sieben Handlungsfelder für die Klimaschutzstrategie benannt worden. So seien im Bereich Gebäude große Mengen an Emissionen festgestellt und damit „große Einsparpotenziale identifiziert“ worden. Dazu wurden in den vergangenen beiden Jahren Beratungen und einige Veranstaltungen durchgeführt, zuletzt zum Thema der Nutzung der Geothermie.
Gerade im Bereich der Wärmegewinnung lägen noch viele Potenziale brach. So werden derzeit noch 80 Prozent des Wärmebedarfs über Erdgas oder Heizöl gedeckt, nur 15 Prozent über Wärmenetze. Für das Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2040 müsse entsprechend am Ausbau von Wärmenetzen gearbeitet werden. „Bei der kommunalen Wärmeplanung haben uns in den vergangenen Monaten einige Machbarkeitsstudien stark beschäftigt“, berichtete Weisbarth. So werde konkret an Planungen für den Neubau von Wärmenetzen in Nellingen, in der Parksiedlung und, neu hinzu gekommen, in Kemnat gearbeitet. „Eine Beteiligung der potenziellen Anschlussnehmer ist uns dabei sehr wichtig“, stellte Weisbarth klar.
„Erfreuliche Nachrichten“ gebe es im Bereich der Stromerzeugung. So könne sie von einer Verdreifachung des Ausbaus von Photovoltaik-Anlagen im vergangenen Jahr berichten. Dazu hätten diverse Veranstaltungen wie die PV-Bündelaktion oder das Beratungsangebot zur Ausbildung als Bürger- PV-Berater beigetragen. „Die Nachfragen waren viel höher als erwartet“, freute sich Weisbarth. Auf städtischen Gebäuden wie etwa der Lindenschule in der Parksiedlung laufe der Ausbau von Photovoltaikanlagen. Das Förderprogramm für die sogenannten Balkonkraftwerke werde zum Jahresende auslaufen, da die Nachfrage stark gesunken sei. „Wir werden aber sehen, welche Bereiche künftig gefördert werden können“, sagte Weisbarth.
Einiges an Luft nach oben gibt es stadtweit noch im Bereich Mobilität und Verkehr. So verursacht der Verkehr 25 Prozent der Emissionen, die Hälfte aller Wege in der Stadt werden mit dem Pkw zurückgelegt. Ziel müsse sein, den motorisierten Individualverkehr um zehn Prozent zu reduzieren, umweltfreundliche Fortbewegung zu stärken, die Elektromobilität auszubauen und eine „Stadt der kurzen Wege“ zu schaffen.
Oberbürgermeister Christof Bolay betonte, dass die Stadt vorbildlich wirken, das Erreichen der Klimaziele aber letztlich nicht allein bewerkstelligen könne. „Jede Bürgerin und jeder Bürger kann entscheiden, was sie wie beitragen können, um das gemeinsame Ziel zu erreichen“, sagte er.
Informationen zum Thema Klimaschutz stehen online unter Klima und Energie.
29.10.2024 12:43:40 |