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Die Bürgerstiftung Ostfildern (BSO) baut in der Ortsmitte von Nellingen 16 barrierefreie Wohnungen. Das Kühnle-Haus soll gutes Älterwerden ermöglichen, wie BSO-Vorstand Ludger Eltrop kürzlich beim Spatenstich betonte.

Rückblende: Im Sommer 2011 vermachte der ehemalige Ostfilderner Unternehmer Richard Kühnle der BSO drei Grundstücke mit zwei Gebäuden in Nellingen sowie 174.000 Euro. Das ermöglichte der von großem ehrenamtlichen Engagement getragenen Bürgerstiftung auf eines der drängendsten Probleme der Zeit zu reagieren, die akute Wohnungsnot. Im Rahmen des städtischen Quartiersprojekts „Gutes Älterwerden in Nellingen“, an dem die BSO mit beteiligt war, war deutlich geworden, dass in dem Stadtteil insbesondere kleinere barrierefreie Wohnungen fehlen. „Mit unserem Bauprojekt wollen wir uns in den Dienst dieser Aufgabe stellen“, kündigte Eltrop an.

In attraktiver Lage mitten im Ortskern von Nellingen entstehen nun 13 Zweizimmerwohnungen mit Grundflächen von 39 bis 76 Quadratmetern sowie drei Dreizimmerwohnungen mit 68 bis 70 Quadratmetern. Ausgestattet sind alle Einheiten mit einer Einbauküche sowie einer Fußbodenheizung, dazu kommen zwei Gemeinschaftsterrassen, eine Tiefgarage und ein Fahrradabstellraum. Kalkuliert wird mit Gesamtkosten von rund 4,1 Millionen Euro. Die Finanzierung läuft über Eigenkapital, Kredite und Spenden. Das Kühle-Haus zeichnet sich oberndrein durch klimafreundliches und nachhaltiges Bauen, etwa durch eine Erdwärmepumpe, Regenwasserversickerung und Photovoltaikmodule aus. Damit erfüllt es den hohen Energiestandard EH-40. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.

Ihren sozialen Grundsätzen entsprechend wird die BSO die Mietkosten dadurch senken, dass für die Mietkalkulation nur die Baukosten gerechnet werden und nicht, wie sonst üblich, der Grundstückswert mit einfließt. Gleichzeitig sollen sich die künftigen Mieter keine Sorgen um eine Eigenbedarfskündigung machen müssen. „Ein verlässliches Mietverhältnis soll Sicherheit bieten“, sagte Andrea Koch-Widmann vom Vorstand der BSO. Die Vergabekriterien für die Wohnungen seien noch nicht endgültig festgelegt, erklärte Koch-Widmann. Das Projekt habe aber bereits für Aufmerksamkeit gesorgt: „Wir werden bereits jetzt häufig darauf angesprochen, ob es eine Warteliste für die Wohnungen gibt.“

Ein betreutes Wohnprojekt für Senioren, wie ursprünglich angedacht, wird das Kühnle-Haus indes nicht werden. „Das konnte aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt werden“, erklärte Eltrop. Allen voran die Pflegereform machte der BSO dabei einen Strich durch die Rechnung – so konnte mit den neuen Regelungen kein Träger mehr gefunden werden. Eltrop ist sich aber sicher, dass die BSO mit ihrem aktuellen, freien Konzept auf der richtigen Spur ist und hob hervor, das der Schlüssel zur Umsetzung neben dem Engagement der BSO-Mitglieder auch die große Unterstützung seitens der Stadtverwaltung sowie des Gemeinderats war. „Es haben sehr viele Menschen mitgeholfen, diese Konzeption auf gesunde Füße zu stellen.“

Für Oberbürgermeister Christof Bolay ist der Bau des Kühnle-Hauses ein Leuchtturmprojekt für die Bürgerstiftung und für die ganze Stadt. Er betonte aber auch, dass die Umsetzung des Millionenprojekts seit Gründung der BSO im Jahr 2007 auch ihr herausforderndstes sei. Die Stadt sei von Anfang an eng in die Entwicklung eingebunden gewesen. „Es war ein langer Vorlauf und es ist ganz normal, dass sich von einer ersten Idee bis zur endgültigen Umsetzung einiges verändert.“ Bolay erinnerte auch an das Entgegenkommen der BSO, die ererbten Gebäude vor ihrem im Herbst 2024 erfolgten Abriss als Unterkunft für geflüchtete Menschen zu Verfügung zu stellen. „Wir als Stadt waren sehr froh über diese Möglichkeit der Zwischennutzung.“

Spendenkonto

Für das Neubauprojekt sind nach wie vor Spenden willkommen, Spendenkonto: Kreissparkasse Esslingen, BIC ESSLDE66XXX, IBAN DE 45 6115 0020 0101 3648 10.

 



28.01.2025 11:31:15