KW03_Neujahrsrede OB Bolay_Foto Tanja Eisbrenner

Beim traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Ostfildern im KuBinO stand die Ansprache des Oberbürgermeisters Christof Bolay im Mittelpunkt. Begleitet von musikalischen Beiträgen der Musikschule blickte der Oberbürgermeister zuversichtlich in die Zukunft und rief die Bürgerinnen und Bürger zu Zusammenhalt und aktivem Engagement auf. 

„Ich freue mich auf 2025. Und das ist auch die richtige Einstellung. Denn wie habe ich neulich gelesen: Wenn das alte Jahr gut war, freue ich mich auf das neue. Und wenn‘s schlecht war, dann erst recht,“ eröffnete Oberbürgermeister Bolay seine Rede mit einem Lächeln.

Ein Jahr voller Jubiläums-Highlights

„Herzlichen Glückwunsch Ostfildern! 50 Jahre. Das feiern wir das ganze Jahr hindurch“, erklärte Bolay mit Blick auf das Stadtjubiläum. Das 50-jährige Bestehen wird mit einer Vielzahl von Aktivitäten und Veranstaltungen gebührend gewürdigt. Höhepunkt der Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr wird das Wochenende am 12. und 13. Juli sein. „Da werden wir uns als Stadt selber feiern. Und ich finde, das können wir auch mit Stolz machen. Denn die Entwicklung von Ostfildern in den letzten 50 Jahren war eine Erfolgsgeschichte,“ betonte Christof Bolay, der weiter hervorhob: „Ich bin dankbar für jede und jeden, die oder der sich in den letzten 50 Jahren in unsere Stadt eingebracht hat.“

Neben den großen Feierlichkeiten am 12. und 13. Juli sind das ganze Jahr über vielfältige Aktionen geplant. Das Programm, welches sich stetig weiterentwickelt und auf der städtischen Homepage eingesehen werden kann, spiegelt die Vielfalt und Lebendigkeit Ostfilderns wider.

Solidarität und städtischer Zusammenhalt

Ein zentrales Thema der Rede war die Bedeutung der Solidarität und des bürgerschaftlichen Engagements. „Wir sollten uns das bewahren, dass wir uns an vielen Stellen für andere Menschen einbringen und engagieren,“ appellierte Bolay. „Für mich sind das zwei bedeutende Faktoren. Zum einen die gelebte Solidarität. Dass uns bewusst ist, dass wir eben nicht alle gleich sind. Sondern dass es Menschen oder Gruppen gibt, die mehr an Unterstützung brauchen. Und diese Unterstützung dann auch selbstverständlich von uns bekommen. Genauso wie es Menschen und Gruppen gibt, die mehr leisten können. In jederlei Hinsicht. Auch das zeichnet Ostfildern aus. Dass wir den weiten Blick haben. Alle in unserer Stadt mitnehmen. Alle einbeziehen.“ Und weiter: „Das werden wir auch in der Zukunft so pflegen. Mit Mut und Zuversicht. Das ist das Motto, das ich mir selber für dieses Jahr gegeben habe. Aber natürlich wünsche ich das auch Ihnen allen. Mit Mut und Zuversicht die Aufgaben anzugehen.“

Als ein gelungenes Beispiel der gelebten Solidarität führte Bolay die Restaurierung der Skulpturengruppe der Sitz- und Flitzhasen an, die von der Künstlerin Rosalie geschaffen wurde. Diese Kunstwerke, die längst zu einem Wahrzeichen Ostfilderns geworden sind, seien nicht nur ästhetisch wertvoll, sondern ein starkes Symbol für den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft. „Kunstwerke und markante Gebäude sind für den Zusammenhalt einer Gesellschaft nötig,“ unterstrich er. Die Sanierung der Hasen ist nicht nur ein Akt der Bewahrung kultureller Werte, sondern auch ein Beweis für die Kraft des bürgerschaftlichen Engagements: „Auch hier haben sich wieder Menschen aus der Stadt aufgemacht, um Spenden zu sammeln. Um dieses besondere Kunstwerk zu restaurieren und damit zu erhalten. Der Gemeinderat hat beschlossen, pro Einwohner einen Euro zur Verfügung zu stellen. Dann, wenn die gleiche Summe noch einmal aus der Bürgerschaft kommt.“ Allein im Rahmen des Neujahrsempfangs spendeten die Gäste 1.400 Euro für die Restaurierung der Skulpturengruppe.

Globale Herausforderungen lokal angehen

Auch globale Themen fanden ihren Platz in der Rede des Oberbürgermeisters. Mit Blick auf die anhaltenden Krisen weltweit betonte er die Verantwortung der Stadt: „Ob die Menschen hier bei uns Schutz und Zuflucht suchen oder ob wir sie in ihrer Heimat unterstützen können – wir müssen helfen.“ Er warnte vor einer einseitigen Debatte über Migration und unterstrich die Bedeutung internationaler Fachkräfte, besonders im Gesundheitssektor: „Unser Gesundheitssystem wird von mehr als einer Million Menschen mit Migrationshintergrund mitgetragen.“ Und weiter: „Wenn aber dauernd nur darüber gesprochen wird, wie man Menschen mit nicht-deutschem Pass das Leben möglichst schwer macht, dann trägt das nicht wirklich zur Attraktivität Deutschlands als Einwanderungsland bei. Von den ausländerfeindlichen Übergriffen mal ganz zu schweigen.“

Ein weiterer Fokus lag bei der Klimaanpassung. „Wir können uns vor dem Klimawandel nicht mehr schützen, sondern müssen lernen, damit zu leben, uns also anzupassen“ so Bolay. Dazu zählen Maßnahmen wie die Auswahl widerstandsfähiger Baumarten, mehr Verschattung und eine nachhaltige Stadtplanung. Wenn Sanierungsfragen diskutiert werden, werde zu häufig auf das geschaut, was vielleicht wegfalle bei einer Neugestaltung, wie beispielsweise Parkplätze, so Bolay. „Zu selten sehen wir, was wir gewinnen: ein Mehr an Lebensqualität, ein Weniger an Abgasen und ein Mehr an Platz für Fußgänger, Fahrradfahrer und Kinderwagen.“

Mut und Zuversicht für die Zukunft

Zum Abschluss seiner Rede forderte Bolay eine offene Diskussion über die Prioritäten der Stadt: „Ich rede von Veränderungen. Veränderungen, die uns bevorstehen. In den Jahren des Wachstums sind die Erwartungen an das, was ein Staat, eine Stadt anbieten soll, immer gewachsen. Es musste nicht groß verhandelt werden, was wichtig ist oder eben nicht so sehr. Geld war ja schon irgendwie vorhanden. Diese Phase haben wir nicht mehr. Aber die Konsequenz, nämlich schmerzhafte Diskussionen und Einschnitte, scheuen wir noch. Vielleicht auch, weil es mit weniger Geld mehr Energie und Kraft braucht, um die Dinge beieinander zu halten. Demokratie und Mangel, das kannten wir in Deutschland nicht als Kombination. Aber wir werden Anspruch und Wirklichkeit abgleichen müssen. Als Gesellschaft müssen wir uns klar darüber werden, was sein muss. Was sein soll und was vielleicht sein kann. Aber nicht mehr geht. Und wir sollten lernen, dass das dann keine Niederlagen sind. Sondern notwendige Entscheidungen.“

Oberbürgermeister Bolay betonte abschließend die Bedeutung von Mut und Zuversicht, die er den Bürgerinnen und Bürgern für das kommende Jahr wünschte. Diese Haltung sei in allen Lebensbereichen hilfreich – ob beruflich, in den Familien, im Ehrenamt oder in anderen Zusammenhängen. Mut bedeute, etwas zu wagen, und Zuversicht sei weder blinder Optimismus noch ein banges Hoffen, dass alles irgendwie gut werde. Vielmehr beschrieb er Zuversicht als eine Haltung, die darauf vertraue, dass sich mit Glück und Einsatz die Dinge zum Guten wenden könnten. Abschließend sprach er den Wunsch aus, dass Mut und Zuversicht die Menschen in Ostfildern und ihre Familien im Jahr 2025 begleiten mögen.

Musikalische Highlights und schwungvolle Moderation

Der Neujahrsempfang, zu dem rund 650 Gäste ins KuBinO gekommen waren, wurde von der Musikschule Ostfildern musikalisch umrahmt. Schwungvoll moderierte Musikschulleiter Marcus Borchert durch das abwechslungsreiche Programm. Den Auftakt bildete das Salonorchester, das aus Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern der Musikschule besteht. Nach der Rede des Oberbürgermeisters sorgte das Schülersinfonieorchester mit seinem Auftritt für einen weiteren musikalischen Höhepunkt. Den Abschluss der Veranstaltung gestaltete erneut das Salonorchester, das von einer mitreißenden Tanzeinlage der New York City Dance School begeisterte.

Rede und Programm Stadtjubiläum

Der genaue Wortlaut der Rede von Oberbürgermeister Christof Bolay und Impressionen der Veranstaltung können auf der städtischen Internetseite unter ostfildern.de/neujahrsempfang2025 abgerufen werden. Das Programm zum Stadtjubiläum findet sich unter ostfildern.de/50.



14.01.2025 11:29:41