Gemeinsam in bewegten Zeiten

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

herzlich Willkommen zum traditionellen Jahresabschluss des Gemeinderats hier im festlich ausgestalteten Theatersaal. Nach mir wird Frau Hönschel-Gehrung für das Gremium sprechen. Und dann werde ich noch einige Ehrungen durchführen dürfen.

Ein besonderer Gruß geht an all diejenigen, die diesen Abend zum ersten Mal erleben. Und ich freue mich, dass etliche Partnerinnen und Partner ebenfalls dabei sind. Ebenso grüße ich alle Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung. Ein großes Dankeschön geht an Frau Wallrauch und ihr Team für die Organisation des Abends.

Gleich zu Beginn bedanke ich mich für die musikalische Umrahmung. Das Horn-Trio mit Caroline Plach, Paul Ehrmann und Martina Hasenzahl hat Ihnen die Pastorale per la nuit de Noel von Louis-Claude Daquin zum besten gegeben. Später hören Sie noch ein allegro molto von Giovanni Aber.

Ebenfalls traditionell zu Beginn erinnere ich an die verstorbenen früheren Mitglieder des Gremiums. Ich darf Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben. In diesem Jahr mussten wir endgültig Abschied nehmen von Kurt Hermann, Heinz Vollmer, Elfi Kolm, Theodor Fröschle und Dora Kimmerle. Wir werden ihr Engagement für unsere Stadt in würdiger Erinnerung behalten. Vielen Dank.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich darf ja schon eine Weile diese Rede halten. Aber ich glaube, ich habe noch gar nie erzählt, wie ich mich eigentlich darauf vorbereite. Wie diese Rede entsteht. Letztlich das ganze Jahr über. Ich habe im Büro eine Mappe, in der ich alles Mögliche sammle. Zitate, Einladungen, Sonstiges. Und die ziehe ich dann raus und schaue, was passen könnte. Außerdem bekomme ich von der Pressestelle eine Auflistung aller Titelthemen der Stadtrundschau. Da kann ich dann markieren, was ich unbedingt erwähnen will. Aus dem ganzen entsteht dann auf einem A 4-Zettel eine Mind-Map. Und ich sage immer, dann ist die eigentliche Arbeit gemacht. Der Rest ist dann Handwerk. Verbindungen schaffen, ausformulieren, feilen. Und ich hoffe, es geht Ihnen wie mir: es ist immer wieder beeindruckend, mit wie vielen Themen und Punkten wir uns in der Verwaltung und gemeinsam mit Ihnen im Gemeinderat beschäftigt haben.

Dieses Jahr liegen einige Themen ja förmlich auf der Hand. Allein, was am 5. und 6. November passiert ist. Die meisten von uns werden ins Bett gegangen sein in der Hoffnung, vielleicht sogar Erwartung, dass Kamala Harris die Präsidentschafts-Wahl gewinnt. Um dann morgens mit Erschrecken, Erstaunen und in meinem Fall auch Unverständnis festzustellen, dass die Amerikaner anders entschieden haben. Sie sind offensichtlich nach wie vor nicht bereit für eine Frau an der Spitze. Und eine farbige schon gleich zweimal nicht. Was wird jetzt passieren? Mit einem Mann, der gerichtsbekannt ist. Keinerlei Respekt vor anderen Menschen hat. Der umgeben ist von Speichelleckern übelster Art. Der einem Milliardär freie Hand lassen wird, um sich selber weiter die Taschen zu füllen. Der Putin gewähren lassen wird. Der einen Verschwörungstheoretiker und Impfgegner zum Gesundheitsminister machen will. Bei der Mannschaft bekommt das Wort „Gruselkabinett“ noch einmal eine ganz neue Bedeutung.

Sie wissen, ich bin ein sehr optimistischer Mensch. Aber zumindest in der Weltpolitik fehlt mir der im Moment. Und das wird eben immer Auswirkungen haben bis in die Stadt Ostfildern hinein. Wenn auf einmal der Klimawandel geleugnet wird, werden auch in unserer Stadt kritische Stimmen laut werden, ob das alles mit dem Klimaschutz denn wirklich nötig sei. Wenn die Sehnsucht nach dem scheinbar so starken Mann da ist, werden auch hier Erwartungen geschürt. Wenn ausländische Mitbürger mit Wörtern belegt werden, die wir nur von den Nazis kannten, wird auch manche öffentliche Debatte bei uns weiter verrohen. Wenn wieder mehr Menschen aus der Ukraine fliehen müssen, werden wir das natürlich ebenfalls bei uns merken. Und keiner von uns kann sagen, welche Folgen die Entwicklung in Syrien für uns haben wird. Ich breche das Thema hier mal ab, sonst wird meine Laune zu schlecht.

Sie wird aber auch nicht wirklich besser, wenn wir an den besagten Tagen weitergehen. Das Auseinanderbrechen der Ampel-Regierung kann man ja vielleicht noch inhaltlich begründen. Wenn die Gemeinsamkeiten aufgebraucht sind, dann ist das unter Umständen sogar die beste Lösung. Aber die Art und Weise ist schon sehr besonders. Keiner von uns war wirklich dabei. Aber wenn das stimmt, was ich so gelesen habe, dann war das ein im Detail inszeniertes Vorgehen. Ein geplanter oder mindestens bewusst in Kauf genommener Bruch. Und selbstverständlich einer, bei dem sich alle Seiten mal wieder im Recht fühlen.

Auch hier: was heißt das für uns als Stadt? Wir müssen nun in sehr kurzer Zeit Neuwahlen organisieren. Zum Glück sind wir in Ostfildern bei diesem Thema (wie bei allen anderen natürlich auch) sehr gut aufgestellt. Wir werden das hinbekommen. Aber ob alle Partner, von denen wir abhängig sind, es ebenso schaffen werden, werden wir erst sehen müssen. Das geht beim Rechenzentrum los, das die Wahlbenachrichtigungen versenden muss. Es geht weiter über den Stimmzetteldruck. Und dann natürlich die Post, die sicherstellen muss, dass auch alle Briefwahl-Unterlagen rechtzeitig bei den Wählerinnen und Wählern bzw. zurück im Rathaus sind. Deswegen werden wir dieses Mal besonders dafür werben, statt Briefwahl die Stimme direkt im Stadthaus abzugeben.

Nur ein kleines Detail, um Ihnen zu zeigen, was die Organisation dieser Wahl heißt: Das Rechenzentrum versendet auf der Basis der gemeldeten Bürgerschaft zum 30. Dezember dieses Jahr die Wahlbenachrichtigungen. Der rechtliche Stichtag, um in Ostfildern wählen zu dürfen, ist jedoch der 12. Januar. Und es ist davon auszugehen, dass doch einige Menschen zum 1. Januar in unsere Stadt ziehen werden. Die müssen sich also erst mal bei uns anmelden, damit wir wissen, dass sie da sind. Das Rathaus hat aber bis zum 7. Januar geschlossen. Sie erinnern sich noch an den Stichtag. Also werden wir An- und Ummeldungen bei der Terminvergabe priorisieren müssen. In den Tagen nach Silvester wird der Kollege dann immer wieder ins System schauen müssen, ob die geplante Kapazität ausreicht, oder wir weitere Termine brauchen. Daneben werden wir auf allen Kanälen auf die Möglichkeit der elektronischen Anmeldung hinweisen. Die funktioniert ganz gut. Alles machbar. Aber eben ein großer Aufwand, um an alles zu denken.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, dabei liegt die letzte Wahl ja gerade einmal ein halbes Jahr zurück. Wir nennen es die Kombiwahl. Weil ja für Europa, die Region, den Kreistag und eben den Gemeinderat zu wählen war. Sie alle haben dabei das Vertrauen der Bürgerschaft erhalten. Dazu gratuliere ich Ihnen noch einmal sehr herzlich. Elf neue Mitglieder des Gremiums sind schon ein ganz schön großer Wechsel. Nach meinem Eindruck hat sich der Gemeinderat schon weitgehend „gefunden“. Und ich bin sicher, dass die geplante Infofahrt nach Speyer hier ebenfalls eine positive Auswirkung haben wird.

Elf neue heißt auch, dass es elf bisherige gibt. Manche haben freiwillig aufgehört. Bei anderen hat die Bürgerschaft entschieden. Zwei besonders langjährigen Mitgliedern, Herrn Simianer und Herrn Schmidt werden wir im neuen Jahr die Bürgermedaille verleihen können.

Erfreulich bei dieser Wahl war für mich etwas, was nicht passiert ist. Die AfD ist nicht in Ostfildern angetreten. Denn natürlich hätten sie auch hier ihre Wählerinnen und Wähler gefunden und wären mit Sicherheit klar im Gemeinderat vertreten. Was das für die Atmosphäre ausmachen kann, höre ich von den Oberbürgermeistern sehr deutlich, die mit dieser Partei umgehen müssen.

Wir haben Anfang des Jahres 75 Jahre Grundgesetz gefeiert. Es ist angesichts der antidemokratischen Tendenzen in ganz Europa und leider eben auch bei uns immer wichtiger, sich des besonderen Werts unserer Verfassung bewusst zu sein. Ich habe mich deswegen an einem gemeinsamen Appell von 30 Oberbürgermeistern beteiligt. Darin heißt es unter anderem: „Mit Stolz auf 75 Jahre Grundgesetz für unsere Republik und in dem Bewusstsein, dass wir alle nun gefordert sind, unsere Stimme zu erheben für eine demokratische Zukunft unseres Landes.“ Diese Sätze gelten uneingeschränkt weiter.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Jugendvertretung Ostfildern ist mittlerweile ein bewährtes Instrument. Ich freue mich, dass bei der Wahl im November sich wieder junge Menschen gefunden haben, die bereit sind, sich in die Gremienarbeit einzubringen. Die bereit sind, diese Interessen in unserer Stadt zu vertreten. Die bereit sind, ihre Freizeit auch mit Politik zu füllen. Daher gratuliere ich Johannes Dalferth und Matthias Hornung zu Ihrer Wahl. Ich werde sie im neuen Jahr sehr bald schon auf ihr Amt verpflichten, so dass sie dann an der ersten Sitzungsrunde gleich teilnehmen können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, vorher habe ich schon von der Weltpolitik gesprochen. Der Krieg in der Ukraine geht mit unverminderter Härte weiter. Unsere Partnerstadt Poltawa war dabei besonders betroffen. Es ist gut, dass es bei uns eine große Hilfsbereitschaft gibt. Und gleichzeitig fühlen wir uns angesichts der schlimmen Bilder auch etwas hilflos.

Von Anbeginn an war es immer unser Ziel, den Menschen unmittelbar zu helfen. Das ist bei der politischen Situation in der Ukraine sehr schwierig. Denn natürlich wollen wir auch, dass unser Geld direkt und ungemindert bei den Betroffenen ankommt. Nach mehr als 1.000 Tagen Krieg ist nicht nur die Infrastruktur dort komplett zerstört. Sondern leider eben auch Strukturen, was verlässliche Politik und Verwaltung angeht. Wir haben nun mit Malteser International einen Partner gefunden, der dafür steht, dass unsere Spenden auch wirklich ankommen.

Sehr beeindruckt hat mich die großzügige Spende der Firma Elektror bzw. der Margarete-Müller-Bull-Stiftung, die das Unternehmen trägt. Zum 100. Geburtstag gab es hier tatsächlich eine Unterstützung für Poltawa in Höhe von 50.000 Euro.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, angesichts dessen, was in der Ukraine los ist, sind manche unserer vermeintlichen Probleme für mich nicht mehr ganz so bewegend. Aber natürlich müssen wir auch diese ernst nehmen und darauf gute und angemessene Lösungen finden.

Das gilt beispielsweise im Bereich der Sanierung. Wir haben hier in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten viele Erfahrungen sammeln können und positive Veränderungen herbeigeführt.

Das gilt auch in diesem Jahr. In der Parksiedlung nähern wir uns schrittweise einem Planungsstand, der dann auch tatsächlich bis zu einer Realisierung gehen kann. Da werden wir sicher noch manche Diskussionen mit der Bürgerschaft, aber auch innerhalb des Gemeinderates führen können, ja müssen. Aber so langsam zeichnen sich Grundzüge einer Veränderung am Herzog-Phillip-Platz ab.

In Kemnat sind wir einen Schritt weiter. Die Umsetzung im Ortskern ist in vollem Gang. Es ist dort wie immer. Jeder will Veränderungen, aber es soll bitte weitergehen wie bisher. Zum Beispiel, was die Verkehrsführung angeht. Ich traue mir zu, die Situation in der Panoramastraße ganz ordentlich einschätzen zu können. Und ich finde, es hätte viel schlimmer sein können. Natürlich ist es unbequemer. Natürlich nervt es manchmal. Aber das, was da an Rückmeldung und vor allem Forderungen aus der Bevölkerung zum Teil kam, hat in meinen Augen nichts mehr mit der Realität zu tun. Sondern eher damit, dass wir im Kleinen erleben, wie sehr die eigene Nabelschau, das eigene Wohlergehen gesamtgesellschaftliche Veränderungen erschwert. Ich zitiere bei solchen Gelegenheiten furchtbar gerne den Artikel 14, Absatz 2 unseres Grundgesetzes: Eigentum verpflichtet. Das ist ein sehr schlichter Satz. Und hat dennoch eine enorme Wirkung. Weil er jedem Egoismus die Berechtigung abspricht.

In Nellingen erleben wir dagegen langsam aber sicher den Abschluss der großen Sanierungen. Der Bereich der Endhaltestelle wurde aufwändig saniert. In meiner Wahrnehmung ist das sehr gelungen. Nun weiß ich natürlich auch, dass es da immer die eine oder andere Stimme gibt, die das anders sieht. Aber gerade beim Vorher-Nachher-Vergleich muss man doch objektiv feststellen, dass die Arbeit, die die SEG und die betreffenden Fachbereiche der Stadt da leisten, einen sehr positiven Einfluss auf das Stadtbild haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn wir im Rahmen der Sanierung unterwegs sind, dann hat das immer auch kurzzeitig Einfluss auf die Verkehrsführung während der Bauphase. Da merken wir jedes Mal, wie sensibel die Menschen im Bereich der Mobilität sind. Vor allem autofahrende Menschen. Dabei sind wir ja nie nur als Autofahrer unterwegs, sondern ehrlicherweise die geringste Zeit des Tages. Aber dennoch dominiert diese Brille manche Diskussionen. Leider auch an der einen oder anderen Stelle bei unseren Beratungen.

Wenn wir eine Schulsanierung planen, die die Schule auf den neuesten Stand bringen wird. Und wir uns im Klaren sind, dass das mal wieder das größte Projekt der bisherigen Stadtgeschichte ist. Aber in der Beratung vor allem ein paar wegfallende Parkplätze eine Rolle spielen, dann kann ich die Prioritäten ehrlich gesagt, nicht immer verstehen.

Ich kann auch nicht verstehen, wenn im Bund aus parteitaktischen Gründen das Deutschland Ticket immer wieder in Frage gestellt wird. Das ist für mich eine der besten Ideen der letzten Jahre gewesen. Einfach, klar und für jedermann erschwinglich. Für die Stadt als Arbeitgeber ist die Bezuschussung übrigens immer auch ein positives Argument. Ich komme nachher noch auf weitere Verwaltungsfragen zu sprechen.

Umstrittener in Ihren Reihen war und ist die Mobilitätsstation am Kreuzbrunnen. Aber, meine Damen und Herren, was wäre denn die Alternative? Einfach sagen, naja, soll halt jeder selber schauen, wo er wie welche Verkehrsmittel verknüpft? Gerade in unserer Region kommt es auf ein kluges Zusammenspiel der verschiedenen Bereiche an: sei es Fahrrad, sei es Auto, sei es Stadtbahn. Und der große Vorteil ist: wir haben alles in unserer Stadt. Ich hoffe, ich schockiere Sie jetzt nicht allzu sehr. Aber wir wollen seitens der Verwaltung in den nächsten Jahren praktisch in jedem Stadtteil eine Mobilitätsstation errichten. Vielleicht wird es uns helfen, wenn wir uns einmal gemeinsam die bestehende Station in Leinfelden-Echterdingen anschauen.

Im Bereich der Entwicklung von Scharnhausen West spielt auch die Mobilität eine große Rolle. Hier denken wir ja ebenfalls an eine Vernetzung der verschiedenen Arten. Die Bushaltestelle gibt es bereits. Im geplanten Parkhaus werden verschiedene Angebote sein. Vielleicht nicht in der Reinkultur, die wir uns am Anfang des Projekts vorgestellt haben. Aber dennoch so, dass es weiterhin ein sehr innovatives und modernes Gewerbegebiet in der Region sein wird. Das hat uns übrigens auch die Wirtschaftsministerin bei ihrem Besuch in Ostfildern so bestätigt.

Den Klimawandel habe ich vorhin schon erwähnt. Es ist gut, dass wir uns als Stadt nun mit dem EEA, dem European Energy Award, schmücken können. Und es ist noch besser, dass es das neue Regenrückhaltebecken an der K 1269 gibt. Anfangs wurde das Bauwerk wegen seiner Größe belächelt oder als „Nil-Staudamm“ betitelt. Spätestens seit es im Juni randvoll war und wir damit Scharnhausen und Denkendorf vor heftigen Schäden bewahren konnten, sind diese Stimmen verstummt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie uns ein paar Aspekte der Verwaltung intern betrachten.

Viele Stellenbesetzungen zeigen uns, wie schwer es gerade ist, gute Bewerbungen zu bekommen. In vielen Bereichen kämpfen wir darum, Ihnen überhaupt Bewerberinnen und Bewerber präsentieren zu können. Und selbst wenn diese dann gewählt werden, besteht noch lange keine Gewähr, dass sie ihre Aufgabe auch tatsächlich antreten. Wie oft haben wir direkt danach erlebt, dass neu verhandelt wurde, doch ein anderer Job angenommen wurde oder anderes dafür gesorgt hat, dass wir neu ausschreiben müssen. Das Phänomen des Fachkräftemangels ist längst überall mit Händen zu greifen.

Umso mehr freue ich mich über die Anwesenheit von Ihnen, Herr Lübke. Seit einem knappen halben Jahr sind Sie nun im Amt und ich finde, wir haben uns als neues Führungs-Trio bereits auf ein sehr gutes gemeinsames Arbeiten verständigt. Und ich nehme wahr, dass Sie sich in Ostfildern schon bestens auskennen.

Das Thema Katastrophenschutz beschäftigt uns stark. So hatten wir eine Übung im Herbst, um interne Abläufe auszuprobieren. Wie bei jeder Übung hat natürlich nicht alles geklappt. Aber besser, wir versuchen es so und sind dann im Ernstfall gewappnet. Noch besser, wenn dieser Ernstfall gar nicht erst eintritt.

Dagegen ist unsere Feuerwehr statistisch jeden Tag im Einsatz. In der Realität an manchen Tagen sogar mehrfach. Wir können sehr froh sein, dass wir diese Freiwilligen in unserer Stadt haben.  Noch besser wird es uns bestimmt gehen, wenn es uns gelingt, im zweiten Anlauf einen passenden hauptamtlichen Kommandanten zu finden. Es waren einige unruhige Wochen für die Kameradinnen und Kameraden. Daher bin ich allen Abteilungskommandanten und vor allem auch Herrn Steinhilber als stellvertretender Stadtkommandant sehr dankbar, dass sie nun gemeinsam noch mehr an Verantwortung übernommen haben.

Neu gebildet haben wir in der Verwaltung das sogenannte „Fachteam Engagement“: Wir wissen ja an vielen Stellen, dass wir auf eine motivierte und engagierte Bürgerschaft angewiesen sind. Diese Aufgabe zu bündeln und zusammen zu führen, ist sicher der richtige Ansatz.

Wir modernisieren gerade die Verwaltung in einigen großen Schritten. Nicht nur, was die Struktur des Organigramms angeht. Sondern auch bei den Arbeitsmethoden. So legen wir Desk-Sharing für die weiteren Planungen zugrunde. Wir digitalisieren in zunehmendem Maß. Und wir betrachten unsere Verwaltungsgebäude. Da wird es mittelfristig zu Veränderungen kommen, die sicher für manche in der Bevölkerung schmerzhaft sein werden. Schmerzhaft, weil alte Strukturen und Gebäude fallen. Aber wir sehen dazu keine vertretbare Alternative. So oder so wird das ein finanzieller und personeller Kraftakt für nahezu die gesamte Verwaltung.

In diesem Zusammenhang bitten wir auch den Gemeinderat um Unterstützung. Ganz konkret. Denn wir beziehen die bisherigen Fraktionsräume in die Überlegungen ein. Sie wissen, dass wir Ihnen hierbei versprochen haben, praktikable andere Lösungen für Ihre Bedürfnisse vorzulegen. Daran arbeiten wir gerade und werden sicher früh im neuen Jahr damit auf Sie zukommen.

Dieses Thema hatten wir ja in der Immobilienklausur bereits angesprochen. Genauso wie die Herausforderung, die wir auch weiterhin bei der Unterbringung geflüchteter Menschen haben. Es bleibt dabei, dass wir es unbedingt vermeiden wollen, erneut Hallen zu belegen. Aber ehrlicherweise kann ich das heute nicht zusagen. Oder anders herum: Wenn ich mir die aktuellen Zahlen betrachte, habe ich eher Sorge, dass das früher als später auf uns zukommen kann und wird. Es wird dann sehr darauf ankommen, dass wir gemeinsam, Gemeinderat und Verwaltung, solche schwierigen Entscheidungen tragen und vermitteln. Da sind wir in starkem Maß auf Sie angewiesen. Denn Sie werden Tag für Tag in der Nachbarschaft, im Freundeskreis, im Verein auf solche Themen angesprochen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, zum Glück gibt es neben diesen ernsten Themen immer wieder auch Momente, die leichter sind. So denke ich an unseren Besuch zu 850 Jahre Reinach. Die freundschaftliche Verbundenheit ist dadurch sicher noch einmal gewachsen. Über unsere Partnerstadt Poltawa habe ich schon gesprochen. Auch nach Bierawa haben wir die Kontakte intensiv gehalten. So war es eine Selbstverständlichkeit, den polnischen Freunden nach dem erneut dramatischen Hochwasser mit Bautrocknern zu helfen. Vielen Dank auch an Sie, dass Sie das so unkonventionell mitgetragen haben. Dieses grundsätzliche Vertrauen macht die Zusammenarbeit in Ostfildern besonders aus. Erfreulicherweise gibt es nach längerer Zeit auch wieder eine Berührung mit Mirandola. Vor wenigen Tagen hatten wir eine Schülergruppe am OHG zu Besuch. Und die Musikschulen sind im Austausch wegen des Blasmusikorchesters.

Zusammen mit Ihnen, meine Damen und Herren, machen wir ja regelmäßig Firmenbesuche. Dieses Jahr waren wir bei der Firma WEVO. Wir alle waren beeindruckt, was sich dort alles bewegt und welche Pläne das Unternehmen für die Zukunft hat.

Lassen Sie uns noch einen Blick auf die verschiedenen Jubiläen in diesem Jahr werfen. Auch diese spiegeln die Vielfalt in Ostfildern wider. Von 10 Jahren wie die Kirchheimer Straße 117 oder der Freundeskreis Asyl, über 20 Jahre wie die Kinderaktivwerkstatt bis zu 40 Jahre Samariterstift in Ruit. Auch das wurde angemessen gefeiert und gewürdigt. Es ist gut, dass wir so eine Einrichtung mitten in der Stadt haben. Deswegen konnten wir frohen Herzens auch der Bürgschaft für die notwendige große Sanierung zustimmen.

Damit sind wir noch lange nicht durch. Etwas länger als die Stadt selber, nämlich 50 Jahre, gibt es den Reitclub Stockhausen, den Tennisclub Kemnat oder den Akkorden-Club Scharnhausen. Man könnte fast meinen, die damals Verantwortlichen hätten noch schnell einen Verein gründen wollen, ehe Ostfildern entsteht. Vor 70 Jahren wurde das Bau-Unternehmen Steigerwald gegründet. Bereits 90 Jahre besteht der Nabu in Nellingen. Und auf die 100 Jahre Elektror bin ich vorhin schon eingegangen. Und nicht zu vergessen gehören in diese Auflistung auch noch die Feier von 100 Jahre Rotes Kreuz und 150 Jahre Feuerwehr Nellingen.

Jubiläen sind besonders, weil sie einmalig sind. Daneben blieben kommunalpolitische Dauerthemen auch 2024 erhalten. Denken Sie nur an den Bereich der Kinderbetreuung. Wir haben nicht nur das Gebührenmodell aktualisiert, sondern weitere Projekte angestoßen. Die neue Waldorf-Kita ist in Betrieb. Der Beschluss, in Kemnat eine Einrichtung beim neuen Supermarkt zu platzieren, ist gefallen. Und zusammen mit den Maltesern konnten wir das „Offenburger Modell“ auch in Ostfildern realisieren.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, zum Schluss des ersten Teils meiner Rede möchte ich Ihnen allen danken. Danken für die intensiven Debatten, das gute Miteinander und die richtigen Entscheidungen. Dieser Dank geht natürlich auch an die Kolleginnen und Kollegen, die die Vorlagen so vor- und aufbereitet haben, dass Sie gar nicht anders konnten als zuzustimmen. Und ich möchte nicht versäumen, auch den Partnerinnen und Partnern von Ihnen zu danken. Gemeinderat zu sein macht sicherlich Spaß. Aber kostet eben auch Zeit. Nicht zu knapp. Und da braucht es eben dann das eine oder andere Mal Nachsicht, wenn bestimmte Termine anstehen. Daher schenken wir Ihnen dieses Jahr nicht nur eine Flasche Sekt, sondern vor allem gemeinsame Zeit mit einem Gutschein für das Nachtstudio.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.